17.06.2025

Women in Tech – Teil 2: „Man muss sich trauen – und dranbleiben“

Women in Tech – Teil 2: „Man muss sich trauen – und dranbleiben“

In unserem zweiten Interview der Serie Women in Tech haben wir mit Ekaterina gesprochen, die seit vielen Jahren in einem von Männern dominierten Bereich arbeitet: der Arbeitssicherheit. Ihre Geschichte zeigt, wie wichtig persönliche Überzeugung, Mut und ein starkes Netzwerk auf dem eigenen Karriereweg sind.

Women In Tech - Teil 2

Ihr Einstieg in die Branche begann bereits zu Hause. Die Generationen ihrer Familie vor ihr waren auch in der Arbeitssicherheit tätig. Doch versucht sie, ihren eigenen Weg zu gehen und entschied sich zunächst für ein Studium im Umweltmanagement. Umweltschutz und Nachhaltigkeit waren für sie schon immer Herzensangelegenheiten. Nach Stationen in Russland, den Niederlanden und Kielkristallisierte sich ihr Wunsch, "die Welt zu retten", immer deutlicher heraus. Während eines Praktikums im Bereich EHS (Environment, Health and Safety) erkannte sie schnell, dass die Arbeitssicherheit für sie die immense Bedeutung hat: "Es geht darum, Arbeitsplätze sicherer zumachen, Risiken zu minimieren und für den Schutz der Beschäftigten zu sorgen. "Eine Weiterbildung bei der Berufsgenossenschaft im Bereich Arbeitssicherheit war die logische Konsequenz.

Der Weg war nicht immer leicht. Wie viele Frauen in technischen Berufen erlebte auch Ekaterina anfängliche Skepsis. Mit gerade einmal 22 Jahren fragte ein älterer Kollege zweifelnd: „Junge Frau in einem Männerberuf, ohne Erfahrung, ob das Sinn ergibt. Wie willst du das schaffen?“ Diese Situation beschäftigte sie sehr. Doch ihre Mutter stellte ihr die entscheidende Frage:

„Glaubst du an dich selbst?”

Ihre Antwort war klar: Ja! Heute, viele Jahre später, hat sich das Verhältnis zu genau diesem Kollegen ins Positive gewandelt. Er freut sich inzwischen über ihren Erfolg – weil es sie angetrieben hat.

Diese Erfahrung hat ihren Umgang mit Kolleg:innen stark geprägt. Sie ging auf die Menschen zu, setzte auf Teamarbeit und suchte den gemeinsamen Weg – mit Erfolg.

Sie hatte das Glück, viele inspirierende Vorbilder zu erleben, sowohl männliche als auch weibliche. Besonders prägend war eine frühere Vorgesetzte, die auf allen Ebenen(Job, Familie, Freunde) gleichzeitig hervorragend performte. Dieses Erleben hat sie geprägt und motiviert, selbst zu unterstützen und weiterzugeben. Denn letztlich geht es nicht nur um Unterschiede zwischen Männern und Frauen, sondern um individuelle Stärken und Perspektiven – ganz unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft.

Im Laufe ihrer Karriere musste sie einige Herausforderungen meistern: kulturelle Unterschiede, unterschiedliche Sicherheitsverständnisse, die Entwicklung einer gemeinsamen Sicherheitskultur. Für sie ist klar: Flexibilität ist der Schlüssel, um das übergeordnete Ziel zu erreichen: „Letztendlich geht es darum, eine Umgebung zu schaffen, in der Gesundheit und Sicherheit nicht nur leere Wortesind, sondern gelebte Realität.“

Jungen Frauen, die überlegen, in eine technische Branche einzusteigen, rät sie: „Lass dich nicht von Zweifeln anderer ausbremsen. Dein Weg ist dein Weg. Vertrau auf deine Stärken, deine Fähigkeiten und deine Intuition. Bleib beharrlich. Es wird Momente geben, in denen du am liebsten alleshinschmeißen möchtest. Aber genau dann ist es entscheidend, dranzubleiben. Jeder Rückschlag ist eine Lektion, und jeder kleine Fortschritt bringt dich näher an dein Ziel.“ Die Branche kann ihrer Meinung nach noch mehr tun, um den Zugang für junge Menschen zu erleichtern – etwa durch Vorträge in Schulen, Thementage oder Informationsangebote für Eltern.

Der Spaß an der Tätigkeit und die persönliche Einstellung sind aus ihrer Sicht entscheidend– nicht das Geschlecht.

Was sie anderen Frauen mit auf den Weg geben möchte? „Sich trauen. Dranbleiben. Niemals aufgeben.“